Ein Orden
Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland verpflichtet ihre Mitglieder durch ein feierliches, für alle Zeiten geleistetes Gelübde, ihr Leben nach bestimmten Regeln einzurichten. Die Ordenslehre betont den Charakter eines christlichen Ritterordens, geschlossen zur Ehre Gottes, zur eigenen Veredelung, zur Veredelung der Brüder, zur Förderung der allgemeinen Liebe und zur Erhöhung der Würde und des Wohles der Menschheit.
In einen Orden tritt man ein und bleibt normalerweise sein ganzes Leben lang dabei. Die Lehre der Freimaurerei ist komplex, man kann sie nicht mit einigen wenigen Besuchen erfahren und begreifen. Der Bruder wird Schritt für Schritt durch Erlebnis und Unterweisung in die Königliche Kunst eingeführt. Das ist ein Grund, warum die Freimaurerei in verschiedenen Erkenntnisstufen (Grade) aufgeteilt ist.
Der Deutsche Freimaurerorden hat 10 Grade. Anders ausgedrückt bedeutet es, dass die Freimaurerei ein Entwicklungs- und Erkenntnisprozess mit 10 Stufen ist. Vor jeder neuen Erkenntnisstufe steht eine Prüfung, ob die bisher vermittelten Kenntnisse aufgenommen und verstanden wurden. Es ist wichtig, dass der Bruder sich in seinem Grad sicher fühlt, bevor er neue Erkenntnisse anstrebt.
Freimaurer in Deutschland
Der Dachverband der deutschen Freimaurerei sind die Vereinigten Großlogen in Deutschland (VGL). In ihr haben sich die fünf in Deutschland arbeitenden Großlogen zusammengeschloseen. Diese bestehen aus:
- Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland, auch Freimaurerorden genannt (GLLFvD)
- Die Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (A.F.u.A.M.)
- Die Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln”
- American Canadian Grand Lodge (A.F. & A.M.)
- The Grand Lodge of British Freemasons in Germany
In diesen Logen haben sich Menschen zusammengeschlossen, die aufgrund ihrer gemeinsamen Interessen und Ansichten sich verbunden haben, um das zu pflegen, was sie als wichtig und wertvoll empfinden. So war es früher und wird es auch in Zukunft in noch größerem Ausmaß sein. Die zum Teil fehlende Perspektive in Bezug auf innere Werte im profanen Leben, wird Interessierte vermehrt zur Freimaurerei führen. In ihr schließen sich Männer zusammen, die Gemeinsamkeiten in verschiedenen Anschauungen haben und ein gleiches Ziel anstreben.
Die Idee der Freimaurerei
Die Idee der Freimaurerei ist international. Sie geht davon aus, dass der Brudergedanke auf Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Religion und Nation zu übertragen wäre und bildet in diesem Sinne eine Weltbruderkette. In der ganzen Welt gibt es mehr als sechs Millionen Freimaurer, die mit brüderlicher Liebe und engagement an sich selbst und an der brüderlichen, freiheitlichen und völkerverbindenden Idee der Freimaurerei arbeiten.
Freimaurer und Gott: Keine Dogmen!
Die Freimaurerei zwingt keinen Bruder eine bestimmte Lehre auf. Jeder einzelne Bruder steht frei seinen Auslegungen der Symbole und Rituale gegenüber. Da es keine Dogmen gibt, kann man bei der Freimaurerei nicht von einer Kirche, Religion oder gar einer Sekte sprechen. Die Freimaurerei in Deutschland baut auf ein christliches Denken auf, wo eins gemeinsam ist: Wir haben einen Schöpfer über uns und wir haben unseren Nächsten an unserer Seite. Und genau hier beginnt die Arbeit der Freimaurer: mit Erkenntnissen, dass der Schöpfer größer als die Schöpfung ist und das wir alle unseren Mitmenschen gegenüber eine Verpflichtung haben.
Verschwiegenheit = Geheimniskrämerei?
Wenn auch heute noch teilweise den Freimaurern Geheimniskrämerei vorgeworfen wird, so beruht es darauf, dass die Rituale, d.h. die Art und Weise, wie eine Logenarbeit abläuft, geheim gehalten wird. Dies hat aber nichts mit Geheimniskrämerei zu tun, sondern ist lediglich eine Verschwiegenheit Nichtfreimaurern gegenüber, Der Grund dafür liegt darin, dass das “freimaurerische Geheimnis” auf Erlebnissen beruht, Elebnisse, die von unzähligen Eindrücken, Nuancen, Reaktionen und Hinweisen geprägt sind. Diese sind von Person zu Person verschieden, beruhen aber immer auf selbst Erlebtem.
Daher kann dieses Erlebnis nicht durch reine Worte ersetzt werden, sie würden sogar das Erleben stören oder von vornherein in eine bestimmte Richtung lenken. Damit würde aber jedem, der in die Loge aufgenommen (oder in einen höheren Grad befördert) wird, eine ganz entscheidende Sache vorweg genommen, nämlich das eigene Erleben. Dies ist eine Erfahrung, die auch über das ganze Leben andauert und immer wieder neue Eindrücke freisetzt. Auch die Symbolik in ihrer Vielfalt ist ein ganz besonderes Erlebnisund führt erst durch das Erleben zur persönlichen Deutung, zum Auseinandersetzen des Erlebten in Verbindung mit der eigenen Person. Fazit: Geheimniskrämerei ist eine negative Handlung, Verschwiegenheit eine Tugend.
Mensch und Freimaurerei
Das eigentliche Objekt der Freimaurerei ist der einzelne Mensch, der durch permanente Aufklärung in einer brüderlichen Gemeinschaft dazu befähigt werden soll, sich und seine Mitmenschen, ungeachtet aller Gegensätze, als ein wertvolles Ganzes zu identifizieren. Freimaurerei ist das stete Bemühen, sich sittlich zu vervollkommnen und verweist unter anderem auf Freiheit, Toleranz und Brüderlichkeit. Dieses Bemühen gilt es ständig neu zu definieren und aus eigenem Entschluss im täglichen Leben zu praktizieren.
Der Suchenende
Freimaurer bezeichnen diejenigen, die sich ihnen anzuschließen wünschen, als “Suchende”, das heißt, dass die Betreffenden für sich und ihr Leben mehr suchen, als das bisherige Leben zu bieten mochte.
Gästeabend
Hat ein erster Kontakt stattgefunden, wird die betreffende Loge zu einem unverbindlichen Gästeabend einladen, oder zu einer privaten Begegnung. Diese erste Begegnung wird im Rahmen eines Gesprächs verlaufen, indem die Partner einander kennen lernen. Der Interessierte kann darum bitten, mehrmals zu einem solchen Gespräch oder Gästeabend eingeladen zu werden.Hat er sich alles ganz anders vorgestellt und will daher von einer Mitgliedschaft absehen, dann teilt er dieses der Loge mit. Er wird dann künftig nicht mehr eingeladen.
Der Bürge
Will man in eine Loge aufgenommen werden, so benötigt man aus dem Bruderkreise einen “Bürgen”. Der Bürge wird sich um die Formalitäten des Aufnahmegesuchs kümmern. Der künftige Freimaurer hat Gelegenheit, seinen Bürgen über all das zu befragen, was ihm unklar ist. Nur über den rituellen Ablauf der Aufnahmehandlung wird der Bürge keine Auskunft geben, denn diese ist so eindrucksvoll, dass es nicht gut, ja schade wäre, etwas vorwegzunehmen.
Die Aufnahme
Die feierliche Aufnahme hinterlässt bei jedem, der sie einmal erlebt hat, einen bleibenden unauslöschlichen Eindruck. Man tritt in die Loge eben nicht ein, wie in einen x-beliebigen Verein, sondern als Freimaurer geht man ein möglichst bleibendes Verpflichtungsverhältnis auf hoher ethischer Ebene ein.